Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Globalisierung,  technologische Entwicklungssprünge mit zunehmender Erhöhung der Kommunikationsgeschwindigkeit, Vermischung von Arbeitswelt und Privatwelt und stetig geforderte Effizienzsteigerungen: Dies sind die Konstellationen, bei denen viele Führungskräfte an ihre Grenzen stoßen; im Umgang mit anderen ....und im Umgang mit sich selbst. Die Welt wird komplexer. Andere Bewältigungsstrategien sind gefragt. Das bloße Anwenden von Fach- und Expertenwissen reicht nicht mehr aus, um hier weiterhin erfolgreich agieren zu können.

Schlüsselqualifikationen wie Sozialkompetenz, Methodenkompetenz und persönliche Kompetenzen treten stattdessen immer mehr in den Vordergrund.

  • Selbstreflexion des eigenen Verhaltens,
  • Kommunikation,
  • Team-, Kritik- und Konfliktfähigkeit. 

sind nur einige Faktoren, auf die es zunehmend ankommt.

Was den Umgang mit Mitarbeitern angeht, ist die soziale Erwartungshaltung an Führungskräften gestiegen:

  • Es  wird erwartet, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitenden im Rahmen der vereinbarten Ziele Hilfe zur Selbsthilfe geben.  
  • Es wird erwartet, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter darin unterstützen, die Ressourcen im Umgang mit Menschen zu entwickeln, neue Perspektiven zu gewinnen und tragfähige Lösungen in schwierigen Situationen zu finden.
  • Es wird erwartet, dass Führungskräfte ihren Führungsstil durch Elemente des Coachings ergänzen, um zu fordern und zu fördern.

Coaching heißt also das Zauberwort. Ein Zauberwort, das leider inflationär eingesetzt wird.

Hierbei erleben Führungskräfte häufig ein Dilemma:

  • Führungskräfte sind den Zielen des Unternehmens verpflichtet.
  • Führungskräfte sind angehalten, die Mitarbeiter zur vollen Leistung zu führen.
  • Führungskräfte bewerten deren Einsatz und verfolgen damit bestimmte Absichten.  

Betrachten wir demgegenüber nun systemisch arbeitende Coaches:

  • Systemisch arbeitende Coaches verfolgen niemals eigene Ziele.
  • Systemisch arbeitende Coaches sind ausschließlich den Zielen ihrer Gesprächspartner verpflichtet
  • Systemisch arbeitende Coaches unterstützen ihre Klienten darin, dass sie ihre Anliegen selbst bearbeiten.
  • Systemisch arbeitende Coaches haben somit in der Beziehung zu ihren Klienten eine absichtslose und neutrale Haltung.

Vor diesem Hintergrund stelle ich in Frage, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter im systemischen Sinn coachen können.

Und jetzt?

Sind Führungskräfte hoffnungslos zum Scheitern verurteilt?

Keine Angst. Nein.

Aus meiner Arbeit mit Führungskräften weiß ich, dass sich viele Elemente des Coachings wirksam in Führungsverhalten integrieren lassen. Es gibt diverse systemische Interventionsmöglichkeiten, die auch Führungskräfte bei ihren Aufgaben einsetzen können.

Ich bilde keine Coaches aus. Aber während meiner Settings mit Führungskräften erhalten diese Impulse, Anregungen und neue Sichtweisen, wie sie mit systemischen Elementen ihren Führungsalltag effizienter gestalten können.