Tipp für Bewerber: 

Wenn im Vorstellungsgespräch nach den Stärken gefragt wird. Mit der CARS-Methode die eigenen Stärken erkunden und PS auf die Straße bringen

 

Wenn ich Bewerbungstrainings oder Einzelcoachings für Bewerber mache, stoßen wir immer sehr schnell auf eine typische Frage, die im Vorstellungsgespräch gestellt wird:

„Können Sie mir sagen, was Ihre Stärken sind?“

 Dies ist eine der Standardfragen, die häufig in Vorstellungsgesprächen gestellt wird. 

Oft merke ich dann im Training/Coaching oder wenn ich bei der Personalauswahl beteiligt bin, wie leichtfertig mit der Frage umgegangen wird.

Wie oft wird der Fehler gemacht und bei der Beantwortung dieser vermeintlich einfachen Standardfrage auch mit einer Standardantwort aufgewartet wird: „Meine Stärken? – Ich bin pünktlich, zuverlässig und teamfähig.“

Und schon schnappt die Falle zu.

Zum einen sind die vermeintlichen Stärken lediglich Mindest-Grundvoraussetzungen, damit ein Arbeitsverhältnis überhaupt funktionieren kann („Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit usw.). Zum anderen wirkt eine bloße Aufzählung nicht authentisch und lediglich auswendig gelernt.

Ich persönlich beschreibe mich als Interviewer, der gerne weiter hinterfragt. Fragen zum Thema Teamfähigkeit könnten zum Beispiel folgendermaßen aussehen:

  • „Woran erkennen die anderen Teammitglieder, dass Sie teamfähig sind?“ 
  • "Was schätzen Ihre Kollegen am meisten an Ihnen?" 
  • "Welche Eigenschaften schätzen Sie an Kollegen ganz besonders und warum?"

In der Regel stelle ich die Fragen nach den Stärken von vornherein so, dass eine bloße Aufzählung nicht ausreicht. Stattdessen lade ich den Bewerber ein, tatsächlich erlebte Geschichten zu erzählen, bei denen er seine Stärken einsetzen konnte 

  • „Erzählen Sie mir von einer Situation, die Sie in Ihrem bisherigen Job gemeistert haben und von der Sie glauben, dass sie ein anderer in derselben Position nicht geschafft hätte.“ 
  •  „Welche Ihrer persönlichen Eigenschaften helfen Ihnen dabei, ein Problem zu lösen?"
  • „Angenommen, Ich könnte Ihren Chef fragen, dass er Sie mir beschreiben sollte – was würde er dann antworten?“

Eine gute Methode an seine „echten“ und „authentischen“ Stärken und Ressourcen zu kommen, ist die Anwendung der „CARS“-Formel. Diese ist oft auch Bestandteil in meinen Workshops und Trainings.

Hierbei steht das Akronym CARS für

  • Challenge (Herausforderung, Problem)
  • Action (Aktion, Handlung)
  • Result (Resultat, Ergebnis)
  • Strength (Stärken)

 Die Vorgehensweise ist ebenso simpel wie effektiv:

Durch das Analysieren einer bereits erlebten Situation anhand der Kategorien „Herausforderung – Aktion – Resultat“ können ganz bewusst persönliche Problemlösungsstrategien erarbeitet werden, die schon mal erfolgreich angewandt wurden.

Beschreiben Sie einen Erfolg, auf den Sie heute noch stolz sind. Die Begebenheit kann sowohl aus dem privaten, als auch aus dem beruflichen Bereich sein. 

1. Was war die Herausforderung, was war das Problem? (Challenge)

Überlegen Sie sich eine erlebte Problemsituation bei der Sie vor einer echten Herausforderung (z.B. Zeitdruck, Konflikt, Widerstand beim Gesprächspartner o.ä.. Dieses Problem muss nicht unbedingt aus dem Berufsalltag stammen, sollte aber eine Situation widerspiegeln, bei der viel auf dem Spiel stand und Sie ins „Schwitzen“ gebracht hat. Wichtig ist, dass Sie den Zuhörer mit Ihrer Geschichte „packen“ und ihn neugierig auf die Lösung des Problems machen.

2. Was haben Sie unternommen, wie haben Sie diese Situation „gemeistert“? (Action)

Beschreiben Sie die Aktion, die Sie zur Lösung angewandt haben. Benutzen Sie aktive Verben und beschreiben Sie in Ich-Form.

3. Was war das Ergebnis? (Result)

Schildern Sie das Ergebnis und den Erfolg Ihrer Aktion.

4. Ableitung der Stärken

Aus diesem Ergebnis können dann leicht die Stärken abgeleitet werden: Welche Fähigkeiten besitzen Sie, die Sie zur Lösung des Problems angewendet haben?

z.B. Ausdauer, Eigeninitiative, Entscheidungsfreudigkeit, Überzeugungsfähigkeit, Mut, unternehmerisches Denken, Flexibilität, Kreativität etc.