Employer Branding: Me too or not me too – das ist hier die Frage

Oder: Authentisch ist das neue cool

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Wer bewirbt sich bei wem? Im Grunde sind es jetzt schon die Unternehmen, die sich bei Fachkräften und Auszubildenden bewerben müssen. Eine mehr als anspruchsvolle Aufgabe, gut qualifizierte Mitarbeiter ins Boot zu holen. Noch anspruchsvoller wird es, dafür zu sorgen, dass genau diese Mitarbeiter auch im Boot bleiben

Die strategisch wichtigen Fragen, die immer bedeutsamer für die Unternehmen werden:

  • Wie können wir den Nachwuchs gewinnen?
  • Wie können wir den Nachwuchs halten und langfristig motivieren?

Unternehmen müssen umdenken: Jetzt ist regelrechte Vertriebsarbeit erforderlich, um Mitarbeiter gewinnen zu können.

Das Zauberwort heißt: Employer Branding.

Unternehmen bauen eine eigene Arbeitgebermarke auf, um neue Mitarbeiter zu werben.

Viele verstehen unter Employer Branding die Gestaltung schöner Anzeigen mit bunten Bildern und der Aufzählung, wer die besten Arbeitgeberleistungen bietet. Die sogenannten Arbeitgeberversprechen wirken austauschbar. Es wirkt wie aus einem Baukasten zusammengestellt:

Willkommen im Workshop: „Wir basteln uns eine Stellenanzeige!“

 

attraktives Arbeitsumfeld

 

 

flache Hierarchien und kurze Informationswege

 

spannende Aufgaben

 

abwechslungsreiche Tätigkeit

 

 

Familienfreundlichkeit

 

vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten

 

 

leistungsorientierte Vergütung

 

 

Work-Life-Balance

 

gutes Betriebsklima

 

 Kommt Ihnen das bekannt vor?

Dazu ein Impulsbild: 2-3 nette Kollegen sitzen um einen Laptop und lächeln.

Kommt Ihnen auch das bekannt vor?

 

Weshalb sollte ein Bewerber ausgerechnet im Unternehmen NullAchtFuffzehn GmbH arbeiten wollen?

Andersrum ist es ja auch noch so:

  • Die Unternehmen erwarten vom Bewerber eine Bewerbung mit seinen tatsächlichen Stärken.
  • Die Unternehmen erwarten vom Bewerber eine Begründung, weshalb man sich für ihn entscheiden soll.
  • Die Unternehmen erwarten vom Bewerber eine authentische Bewerbung.

Warum sollte der Bewerber nicht auch eine authentische Stellenanzeige erwarten? Stattdessen sieht der Bewerber ein von der Stange gekauftes Stock-Foto mit gestellten Fotomodels und leeren Versprechungen.

Es funktioniert kaum noch, Bewerber mit leeren Worthülsen anzulocken.

Und selbst wenn der Bewerber an Bord ist.... Wie lange wird er bleiben, wenn er feststellt, dass die Versprechungen, die er erhalten hat, nicht mit der Realität standhalten können?

Klingt es nicht paradox? Wir leiden unter Fachkräftemangel und sind dennoch nicht in der Lage, eine vernünftige Werbebotschaft zu verfassen?

Hereinspaziert in das Dilemma des Marketings: Auf der einen Seite ist eine (Arbeitgeber-)Marke vor allem dann erfolgreich, wenn auch der Markt diese als attraktiv ansieht. Auf der anderen Seite sollte man keine Kurzschlussaktion starten. Vielmehr ist es wichtig, die bisherigen Werte zu identifizieren und wertzuschätzen.

  • Was macht unser Unternehmen aus?
  •  Was ist das Besondere an unserem Unternehmen?
  •  Wie sehen wir uns selbst?
  •  In welchen Bereichen sind wir stark?
  •  Wie sieht unsere Unternehmenskultur aus?
  •  Wofür schätzen uns unsere Mitarbeiter?
  •  Worin sind wir einzig – nicht artig?

Nur so gelangen wir zu einer glaubwürdigen Arbeitgebermarke.

Authentisch ist das neue Cool.

  • Die Positionierung muss lebendig sein.
  • Die Positionierung muss erlebbar gemacht werden.

Erzählen Sie Geschichten. Menschen lieben Geschichten.

Menschliche Erfahrungen zu teilen liegt in der Natur des Menschen. Schon in der Steinzeit saßen wir Menschen am Lagerfeuer und erfreuten uns an Erzählungen. Am meisten über solche, die uns tief berühren, die uns zum Staunen bringen. Das Herz schneller schlagen lassen. Die uns als Menschen spiegeln und spüren lassen, dass wir nicht alleine sind.

Erzählen Sie Geschichten vom Unternehmen. Von den Gründungsvätern bis heute. Und lassen Sie die Mitarbeiter Geschichten erzählen. Lassen Sie authentische Geschichten erzählen.

  • Seien Sie fühlbar.
  • Seien Sie spürbar.
  • Seien Sie nicht austauschbar.
  • Seien Sie einzigartig.

Employer Branding ist kein „Me-Too-Produkt“

Der Sinn einer Marke besteht ja darin, sich von anderen abzuheben. Alle rufen nach einem coolen Employer Branding. Aber keiner traut sich, sich wirklich von Mitbewerbern abzugrenzen.

Im Monty Python Film „Das Leben des Brian“ gibt es eine Szene, die es auf den Punkt gebracht hat: Der Protagonist steht vor einer riesigen Menschenmenge und spricht:

Brian: 'Ihr seid alle Individuen!'

Volk: 'Ja, wir sind alle Individuen!'

Brian: 'Und ihr seid alle völlig verschieden!'

Volk: 'Ja, wir sind alle völlig verschieden!'

Einer: 'Ich nicht!'

 https://youtu.be/LOuFk8hkY3I