Schon viel wurde über sie berichtet: Die Generation Y

  • Die wollen doch gar nicht arbeiten
  • Die wollen doch nur Spaß haben
  • Die sind doch respektlos den Vorgesetzten gegenüber
  • Die wollen doch nur twittern und im Internet surfen

Der Aufschrei bei den Arbeitgebern ist groß: „Hilfe, soll das unsere Zukunft sein?“ oder „Demografie hin oder her. Aber warum müssen wir Arbeitgeber uns denn bitte schön für diese Spaßvögel attraktiv machen?“ 

Ich versuche mal, den Tunnelblick zu erweitern. Ich möchte mal die „Ypsiloner“ beschreiben, wie ich sie oder zumindest viele von ihnen kennen gelernt habe. 

Ich erlebe sie nicht als faule Bande, die keinen Bock auf Arbeit haben und die nur chillen wollen. Vielmehr kenne ich sehr viele, die sehr wohl mit Begeisterung und Elan excellente Ergebnisse erzielen wollen. Und das können sie auch. Und das machen sie auch. Und die notwendige Begeisterung und den Elan holen sie raus, wenn und weil Ihnen die Arbeit Spaß macht.

Mein Eindruck ist, dass wir in vielen deutschen Unternehmen eine Spaßvermeidungskultur leben. Warum soll zum Job kein Spaß gehören?

Denn gerade wenn ich Spaß bei der Arbeit habe, kann ich auch mit Begeisterung, Lockerheit, Elan gute berufliche Ziele erreichen und Erfolge feiern. 

Und dazu gehört auch mehr Gestaltungsrahmen bei Arbeitszeit und Arbeitsort:

Sie wollen sich nicht reinpressen lassen in einen nine-to-five-Arbeitsrythmus.

Warum muss sich eine junge Mutter fünf Tage in der Woche, immer zur gleichen Uhrzeit, in das gleiche Büro setzen, wenn sie bestimmte Aufgaben mit ihrem Laptop auch zuhause bearbeiten kann? Und dies möglicherweise viel produktiver.

Ist es da nicht viel zeitgemäßer, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam versuchen, private und berufliche Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen? 

Für die Ypsiloner, die ich kennen gelernt habe, ist Arbeitszeit gleichzeitig auch Lebenszeit. Für sie fängt das Leben eben nicht erst nach 17 Uhr an.

Auch legen sie keinen besonderen Wert auf herkömmliche materielle Statussymbole; sondern vielmehr auf immaterielle Statussymbole, wie z.B. sich weiter zu entwickeln, tolle Kollegen zu haben, oder Projekte selbst umsetzen zu dürfen. Und warum soll man sich das Büro nicht individuell einrichten dürfen – und vielleicht auch mal ein Sofa reinstellen?

Wichtig ist für sie auch, sich mit anderen auszutauschen, Wissen zu teilen, Feedback zu geben und Feedback einzuholen. Nach meiner Erfahrung wird Wissen oft in Unternehmen als Machtinstrument eingesetzt. Und dies nicht immer zum Vorteil des Unternehmens. Sollten deshalb Informationen nicht überall zugänglich sein? Und was spricht dann dagegen, wenn man sich die benötigte Information auch über die Social Media Kanäle holt... wenn es denn dienlich ist: Mit WhatsApp, Twitter oder Blogs kann man sich privat UND beruflich austauschen und Wissen teilen.

Was die Generation Y will, das ist

  • eine Kommunikation auf Augenhöhe
  • eine sinngetriebene Arbeit
  • eine konstruktive Feedback-Kultur.

Natürlich, die Generation Y fragt viel und hinterfragt viel (Generation „WHY“). Und das erlebe ich nicht als Respektlosigkeit. Vielmehr deute ich dies als eine Tugend des Mitdenkens, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. 

Nein, die Generation Y, ist nicht respektlos. Vielmehr beschreibe ich sie als eine Art innere Haltung. Eine innere Haltung, wie wir es gemeinsam hinbekommen können, eine bessere – eine effizientere – Arbeitswelt zu schaffen.  Und das können junge und ältere Menschen gemeinsam und gleichzeitig tun.